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Wenn Ziele unglücklich machen

Ein ehrgeiziges Ziel im Leben zu haben ist eine gute Sache, wie Studien seit den 1970er-Jahren zeigen. Ob das Erreichen des Ziels dann auch einen positiven Effekt aufs eigene Leben hat, ist aber eine ganz andere Frage.

Anton Ladner

Ein ehrgeiziges Ziel gibt dem Leben Struktur und Sinn. Es soll auch zu höherer Zufriedenheit führen, sofern man auf dem Weg zum Ziel Fortschritte macht. Und dann, wenn man es erreicht hat, erwartet man die goldenen Tage. Oft erweist sich das aber als Irrtum. Der erste Ankunftsfehlschluss liegt in der Annahme, dass die Glückseligkeit, die man empfindet, wenn man sein Ziel erreicht hat, von Dauer sei. Dies ist grundsätzlich unmöglich, da der Mensch nicht in der Lage ist, einen starken emotionalen Zustand festzuhalten: Man kehrt früher oder später immer zum emotionalen Gleichgewicht zurück. Das ist tröstlich bei Angst, Trauer oder Ekel und logisch bei Glück. Denn der Mensch muss immer wieder bereit sein, neue Ereignisse zu verarbeiten. Starke Emotionen lassen sich deshalb nicht bewahren.

Viele Forscher haben diesen Ankunftsirrtum untersucht, weil der Mensch sein Glück beim Erreichen des Erhofften systematisch überschätzt. Für manche wird die Zielerreichung sogar zu einem richtigen Problem. Bei Menschen mit einer bipolaren Störung kann das Erreichen eines Lebensziels eine manische Episode auslösen. Eine mögliche Erklärung ist, dass Dopamin, ein chemischer Stoff im Gehirn, der die Erwartung von Belohnungen steuert, bei Menschen mit Manie anscheinend höher ist. Aber auch gesunde Menschen verspüren nach der ersten Freude über die Zielerreichung eine gewisse Enttäuschung, weil der biochemische Kick weg ist.

Die Qualität von Zielen liegt für viele in der Vorfreude. Es gibt aber einen Weg, das Paradoxon zu überwinden. Man muss sich nur die richtige Art von Zielen setzen. Einen Hinweis darauf geben Untersuchungen zur Arbeitszufriedenheit. Die Wissenschaftler sammelten Daten von Hunderten von Personen, die gefragt wurden, ob ihre beruflichen Ziele materielle Belohnungen oder immaterielle Werte wie Spass und Freude seien. Die Personen, die sich auf ideelle Ziele konzentrierten, waren deutlich zufriedener.

Diese Erkenntnis deckt sich mit anderen Forschungsergebnissen, die zeigen, dass Beziehungsziele zu grösserem Wohlbefinden führen als Leistungsziele. Menschen, die eine tiefere Freundschaft, eine bessere Ehe und eine engere Beziehung zu ihren Kindern und Eltern anstreben, sind in der Regel glücklicher als Menschen, die auf materielle Belohnungen hinarbeiten – oft unter Ausklammerung der Familie.

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