Selbstgemachtes überzeugt durch seine Einzigartigkeit. Stammt das Material dafür aus dem eigenen Garten oder ist in der Natur gesammelt, so kostet das Werk fast nur Kreativität und Zeit. Zweige und Äste sind ideale Stützen für Gemüse und Blumen – und erst noch 100 % abbaubar.
Ruth Schläppi Text und Bilder
Hasel- oder Weidenzweige sind nicht nur im Frühjahr äusserst biegsam. Frisch geschnitten, können sie auch nach dem Laubaustrieb in Form gebogen werden. Etwa dann, wenn im Gemüsegarten auf die Schnelle ein paar Bögen zur Vliesabdeckung für kalte Nächte benötigt werden. Zweige lassen sich aber auch bestens zu Rankhilfen verarbeiten – und dies, ohne dass Frau oder Mann über Korbflechterfahrung verfügt. Schliesslich sollen die organischen Stützhilfen nur saisonal dienen und werden im Herbst wieder der Natur zugeführt: etwa als Anzündhilfe für den Schwedenofen oder zum Bau eines Igelnests.
Während der Wachstumsphase benötigt die eine oder andere Pflanze eine Rankhilfe. Auf ihrem Weg nach mehr Licht, Luft und Nährstoffen vermag sie sich nicht an jeder Fläche festzuhalten oder hat keine Möglichkeit, ein Gestänge zu umwinden. Kletternde saisonale Pflanzen wie Trichterwinde (Ipomoea), Dipladenie (Mandevilla), Stangen-Bohnen (Phaseolus vulgaris var. vulgaris) oder Malaberspinat (Basella alba) blühen erst schön oder ertragreich, wenn die dafür nötige Stütze vorhanden ist. Dazu braucht es nicht viel technisches Flair – in der Natur würden sich diese Pflanzen einfach an den nächsthöheren Gewächsen hochwinden. Naheliegend also, dass Zweige und Schwemmhölzer zu Rankhilfen verarbeitet werden. Praktisch, dass Hasel- und Weidensträucher einen regelmässigen Verjüngungsschnitt benötigen.
Blätter, die gut abtrocknen und luftig wachsen, sind weniger gefährdet, von Pilzkrankheitenüber einen hohen Anteil an Wasser. Während der warmen Sommermonate bietet es einen idealen Nährboden für Pilzkrankheiten. Werden Gurken an einer Schnur hochgezogen, so reduziert sich die Anfälligkeit um ein Vielfaches. Doch im Beet fehlt schlichtweg die Decke, um die Schnur hochzuziehen. Unsere Zweigkuppel, der «Gurkendom», lässt die Pflanzen hoch und durchlüftet wachsen und verfügt über einen weiteren Vorteil: Die Gurken hängen sichtbar unter dem Kuppeldach. Als beinahe einzige Pflegemassnahme bleibt nur noch das Einflechten der wachsenden Triebe.
Material:
-3 Weiden- oder Haselzweige, rund 1,5 m lang
-12 Weiden- oder Haselzweige, rund 0,5 m lang
-Bindeschnur aus Hanf
-Baumschere
Und so geht’s:
1 Für die Gurken- oder Melonenkuppel drei längere Zweigeauswählen und diese über Kreuz in den gelockerten Gartenboden stecken. Dazu erst sanft in Form biegen, damit die Zweige nicht brechen. Mittig entsteht ein Dreieck, rund 30 bis 50 cm ab Boden.
2 Die zwei langen Äste mit dem Akkubohrer und Schrauben am Querzweig festschrauben. Danach Zweig um Zweig dazulegen und mit der Hanfschnur befestigen. Erst werden alle Äste auf der oberen Seite festgebunden, danach jene unten.
3 Dazu den noch losen Zweig mit der Schnur umwinden, danach am Querast erst überkreuzen, danach umwinden und festknoten. Die Zweige halten dadurch gut am Ast und es ergibt sich ein dekoratives Muster.
Material:
-10 bis 20 Weiden- oder Haselzweige, rund 1,5 m lang
-Bindeschnur aus Hanf
-Baumschere
-Akkubohrer und Schrauben
Und so geht’s:
1 Die Zweige passend nebeneinander auf den Boden legen. Die zwei dicksten Zweige lang belassen, die restlichen gleichmässig auf die gewünschte Höhe des Gerüsts einkürzen. Zwei weitere Zweige quer darüberlegen, einen im oberen, den anderen im unteren Drittel. An diesen werden die liegenden Äste festgebunden.
2 Die zwei langen Äste mit dem Akkubohrer und Schrauben am Querzweig festschrauben. Danach Zweig um Zweig dazulegen und mit der Hanfschnur befestigen. Erst werden alle Äste auf der oberen Seite festgebunden, danach jene unten.
3 Dazu den noch losen Zweig mit der Schnur umwinden, danach am Querast erst überkreuzen, danach umwinden und festknoten. Die Zweige halten dadurch gut am Ast und es ergibt sich ein dekoratives Muster.
4 Die zwei langen Äste der Rankhilfe am gewünschten Platz in den Boden stecken, falls nötig mit einem zusätzlichen Zweig auf der anderen Seite stützen. Die rankenden Triebe der Stangenbohnen oder Sommerblumen daran festbinden.
Material:
-gesammelte Schwemmhölzer oder Wurzeln, 20 bis 30 cm lang
-Draht und Klemmstopper
-Akkubohrer
-Zange
Und so geht’s:
1 Die Schwemmhölzer in der gewünschten Abfolge auf einer Fläche auslegen. Bei jedem Holz die Mitte markieren und von dieser je 5 bis 10 cm abmessen, wiederum markieren. Mit dem Akkubohrer die Hölzer an den markierten Aussenpunkten mit einem dünnen Bohrer durchbohren.
2 Den Draht am untersten Holz durch beide Löcher ziehen. Danach wieder abmessen, nach rund 10 bis 15 cm (je nach Belieben) an jedem Draht einen Klemmstopper mithilfe der Zange fixieren.
3 Den Draht durch ein weiteres Schwemmholz ziehen und den Vorgang je nach gewünschter Rankhilfenlänge x-mal wiederholen. Zuoberst die beiden Drähte miteinander verknoten und eine Schlaufe zum Aufhängen binden.
4 Nun kann die Rankhilfe an einer Wand montiert werden. Die Zweige von hochwachsenden, rankenden Pflanzen wie Dipladenia durch die Hölzer ziehen.
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