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Keine Lust auf Sex

Dass im Alter das Interesse an sexuellen Aktivitäten sinkt, ist normal. Doch auch immer weniger junge Menschen interessieren sich für Sex. Fachleute sprechen von besorgniserregenden Gefahren für Störungen.

Sara Huber

Der Hormonsturm der jungen Generation findet nicht mehr statt. Er wird durch kulturelle Blockaden, politische Unsicherheit und wirtschaftliche Hindernisse abgebremst. Das geht Hand in Hand mit der Tatsache, dass Paare sich heute immer später für Kinder entscheiden. 2021 waren in neun Ländern der Europäischen Union Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes im Durchschnitt über 30 Jahre alt, so zum Beispiel in Italien und Spanien (jeweils 31,6 Jahre). In der Schweiz sind die Frauen bei der Geburt des ersten Kindes auch durchschnittlich 31,2 Jahre alt und gehören damit – knapp hinter den in Spanien und Italien lebenden Frauen – zu den ältesten Müttern in Europa.

Aus einer Umfrage der italienischen Gesellschaft für Andrologie geht hervor, dass die Jungen heute Cybersex der partnerschaftlichen Erotik vorziehen. Die Stichprobe wurde bei 500 jungen Männern im Alter von 16 bis 35 Jahren durchgeführt. Ziel der Untersuchung war es, mithilfe eines Fragebogens die Veränderungen der sexuellen Gewohnheiten nach der Pandemie zu erheben. Dabei ging es auch um die Rolle der Virtualisierung der Paarbeziehungen und um den aktuellen Stand der andrologischen Prävention. Die vorläufigen Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass das Verhältnis der Generation Z zum Sex kompliziert und widersprüchlich ist. Die Sexualität der unter 35-Jährigen scheint sich immer mehr von der Beziehungs- und Fortpflanzungskomponente zu lösen. Die geringe Zufriedenheit mit realen Beziehungen (50 Prozent) führt bei 33 Prozent der Befragten zu einem Rückzug auf ausschliesslich virtuellen Sex. Diese Tendenz nährt das Phänomen der Entfremdung – mit Auswirkungen auf die Gesellschaft. Durch soziale Netzwerke etabliert sich eine digitale Sexualität, bei der der körperliche Kontakt fehlt.

Dies führt offenbar zu sexuellen Störungen. Viele junge Männer klagen über Erektionsstörungen, die auf die Virtualisierung des Geschlechtsverkehrs, auf das Übermass an Pornografie und Autoerotik zurückzuführen sind. Der echte Sex wird dabei zu einer Hürde, die Unsicherheit und sogar Angst auslöst.

Elf Prozent der jungen Männer gaben an, fast ausschliesslich die Online-Welt zu nutzen, um Sexualpartner zu finden. 30 Prozent sind täglich in erotischen Chats und auf pornografischen Websites unterwegs. Offenbar findet dabei auch eine Entfremdung vom eigenen Körper statt. 74 Prozent der jungen Männer erklärten, dass sie noch nie eine andrologische Untersuchung gehabt hätten.

Darüber hinaus weicht die Leidenschaft nicht nur zugunsten von virtuellem Sex, Pornos und Autoerotik, sondern soll auch dem Seelenfrieden dienen: Man erspart sich eine Beziehung, um seine Ruhe zu haben. In Italien geht eine Schätzung davon aus, dass mehr als 1,6 Millionen der 18- bis 35-Jährigen noch nie in ihrem Leben Sex hatten und etwa 220 000 feste Paare im Alter von 18 bis 35 Jahren auf Sex verzichten. Und das im Land der amore, wo sich die Geburtenrate bereits auf einem historischen Tiefstand befindet.

In der Schweiz ist nach der sexuellen Revolution und der Einführung der Pille in den 1960er-Jahren das Durchschnittsalter der sexuell aktiven Jugendlichen nur moderat gesunken. Seit 30 Jahren sind die Jugendlichen in der Schweiz, wenn sie das erste Mal Sex haben, knapp 17 Jahre alt. Ihr Sexualverhalten hat sich also kaum verändert, immer mehr scheinen jetzt aber auf dem Rückzug in die digitale Welt zu sein.

 

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