Zwischen Prato und Florenz leben Wildpferde. Eine aktuelle Studie verdeutlicht ihre Rolle bei der Erhaltung dieser besonderen Region.
Carl Meissen
Calvana ist einer Bergkette zwischen dem Bisenzio-Tal und dem Mugello, ein Teil des Apennins mit Höhen von nicht mehr als 900 Metern über dem Meeresspiegel. Charakteristisch für die Calvana sind Wiesen auf den Bergen. Hier leben 83 Pferde in völliger Freiheit. Pferde, die vor etwa 40 Jahren ausgesetzt wurden, verwildert sind und sich vermehrt haben.
Die Biologische Fakultät der Universität Florenz hat sich mit ihnen für die Studie «Wildpferde vor den Toren der Stadt: ökologische Einblicke und Möglichkeiten zur Renaturierung» im Jahr 2022 genauer befasst. Sie betont die Bedeutung von Pferdeweiden für die Erhaltung der für Calvana charakteristischen Gipfelwiesen. Sie beherbergen nämlich zahlreiche endemische und seltene Pflanzenarten, darunter 13 Arten wild wachsender Orchideen.
Um die Wildpferde der Calvana zu analysieren, wurden 40 Fotofallen aufgestellt. Sie registrierten die Bewegungen und Gewohnheiten der Wildpferde und ihre Beziehungen zur Umwelt sowie zu den anderen hier lebenden Tieren. Die Untersuchungen deuten darauf hin, dass es nicht zu Konkurrenzsituationen mit anderen Wildtieren um Nahrung oder Lebensraum kommt. Zusammenfassend stellen die Wissenschaftler fest, dass die frei lebenden Pferde zur Erhaltung der Wiesen beitragen, indem sie das Eindringen von Wäldern und Sträuchern begrenzen. Die Zählung der Population ergab eine jährliche Wachstumsrate von zwölf Prozent, was in Zukunft zu einer Überlastung des Ökosystems führen könnte.
