Das Bordelais ist eines der führenden Weinanbaugebiete der Welt. Ein Bordeaux ist der Inbegriff eines guten Rotweins, für den Liebhaber viel Geld investieren. In der Region um Bordeaux gibt es 3.000 Château, wie die Weingüter hier genannt werden. Eine der Weinhochburgen ist Pauillac
Zum Bordelais gehört das Gebiet zwischen Bazaz und Langon im Süden und der Halbinsel Medoc im Norden. Neben der Garonne gibt es Weingüter an der Dordogne, der Dronne und der Isle. Alljährlich bewerten Weinkritiker die neuen Weine auf ihre Qualität. Die besten Weinreben sind die Grand Cru Bordeaux. Sie wurden 1855 zur Pariser Weltausstellung klassifiziert. Seither gab es nur eine Änderung auf der Liste, als 1973 Château Mouton-Rothschild vom Deuxièmes Cru zum Premiers Cru aufstieg.
In dieser Kategorie liegen ausserdem folgende Weingüter
Eine Änderung der Klassifizierung ist nur möglich, wenn auf dem Weingut ein Wechsel der Besitzerfamilie erfolgt. Heute gibt es 88 Grand Crus, die in fünf Stufen aufgeteilt sind. Davon liegen 61 Châteaus auf der Halbinsel Medoc. Es muss übrigens nicht unbedingt ein Premiers Cru sein, der einem Galadiner die edle Abrundung gibt.
Entscheidende Bedeutung für den Erfolg eines Bordeaux kommt den Weinkritikern zu. Die Legende unter ihnen ist Robert M. Parker Junior, dessen Wertung ein besonderes Gewicht hat. Unter den Weinpäpsten gibt es auch einen Schweizer. René Gabriel macht sich seit 1990 mit der Bewertung von edlen Weinen einen Namen. Heute fokussiert er sich vor allem auf reife Weine. Eine weitere wichtige Persönlichkeit ist James Suckling, der Chefredakteur des „Wine Spectator Magazine“ ist. Verschiedene Ranglisten, wie die von „Vinum“, stellen anhand der Kritiken eine Rangliste der Weine zusammen.
Dabei fällt auf, dass der beste Wein nicht unbedingt von einem top klassifizierten Weingut kommen muss. Der Château Pontet-Canet kommt von einem der grösseren Weingüter in Pauillac auf der Halbinsel Medoc. Das Gut wurde am Anfang des 18. Jahrhunderts gegründet. Es ist das erste in der Region, dass biologisch und biodynamisch zertifiziert ist. Um den Boden nicht zu verdichten, kommen keine Traktoren, sondern Pferde zum Einsatz.
Der Wein kommt aus einer kleinen Stadt, die nur knapp 5.000 Einwohner zählt. Etwa 900 Hektar Fläche dienen dem Weinbau. Sie teilen sich fast zwanzig Châteaus, von denen mit Lafite-Rothschild, Latour und Mouton-Rothschild als Premium Cru ausgezeichnet wurden. Die Besonderheit der Weine aus der kleinen Stadt ist, dass für die Weinherstellung ein hoher Anteil der Rebsorte Cabernet Sauvignon verwendet wird. Sie macht die Weine besonders lange haltbar. Um das volle Aroma zu geniessen, sollte ein Rotwein aus Pauillac mindestens fünf Jahre gereift sein.
Ein Urlaub in der Region ist schön. Die Weingüter laden zu ausgedehnten Wanderungen oder Radtouren ein. In den Châteaus werden Führungen über die Güter und Weinverkostungen angeboten. Im Ort ist die Kirche Saint-Martin beachtenswert. Im Innern fällt das Modell des Kriegsschiffs „Saint-Clément“ auf, das in der Mitte des Kirchenschiffs im Gewölbe hängt. Es erinnert an Clemens von Rom, den Schutzpatron der Seeleute. Sehenswert ist auch der barocke Marmor-Altar.
Weine aus Bordeaux machen einem Galadiner ein Highlight. Viele der besten edlen Tropfen kommen aus Pauillac, das mit seinen Châteaus auch ein idyllischer Ferienort ist.